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No free lunch – Es gibt nichts umsonst

No free lunch – es gibt nichts umsonst
Hüten Sie sich vor euphorischen Renditeversprechen, vermeintlichen Schnäppchen und kostenlosen Mittagessen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt ständig vor dubiosen Angeboten und unseriösen Anbietern. So jüngst auch vor den Angeboten der Webseiten renditeplaner, zinsvergleich24, zinsfox oder Chainpilot.

Das sind regelmäßig fragwürdige Unternehmen, die angeblich Festgelder, Aktien, Kryptowerte usw. anbieten – jedoch ohne erforderliche Erlaubnis handeln. Sie geben vor, in Deutschland zu sitzen, verwenden vertrauenserweckende Namen – meist zum Verwechseln ähnlich mit etablierten Anbietern. Und versprechen eine traumhafte Rendite – natürlich ohne Risiko

Ein gesundes Misstrauen und ein paar ganz simple Anlegerweisheiten sind angebracht! Diese wären z.B.:

  • „Investiere nur in Anlagen, die du verstehst“,
  • „Keine höhere Rendite ohne höheres Risiko“,
  • „Verstehe die Risiken, die Du eingehst und prüfe, ob Du eine angemessene Risikoprämie dafür erhältst“,
  • „Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist meist auch nicht wahr“ oder
  • „Es gibt nichts umsonst. Umsonst ist nicht mal der Tod.“

 

No free lunch – scheinbar kostenloses Mittagessen

Zum letzten Ausspruch gibt es eine sehr anschauliche Geschichte: Über viele Jahre hinweg gingen schlechtverdienende US-Amerikaner einem primitiven Trick auf den Leim.

Nach harter Arbeit gleichermaßen gelangweilt wie hungrig, fielen sie auf Werbeschilder von Restaurants herein, die ein kostenloses warmes Essen („free lunch)“ versprachen. Solch ein Essen gab es dort auch wirklich.

Jedoch wurde es in extra überheizten Speisesälen serviert. Und es waren stets fette und stark gesalzene Mahlzeiten.

Sie merken es bereits: Zu diesen Mahlzeiten brauchten die hungrigen Arbeiter mindestens einen, meist sogar mehrere Drinks. Deren Preise waren ebenso „gesalzen“, wie das „kostenlose“ Mahl.

Aus dem scheinbaren Gratisgericht wurde letztlich also ein teures Mittagessen – nix war mit einem „free lunch“.

Der spätere US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Eugene F. Fama hat im Jahr 1970 die Metapher der getäuschten Arbeiter genutzt, um uns Anlegern aufzuzeigen, dass scheinbare Übergewinne bei Geldanlagen eben nicht „gratis“ sind.

Sondern entweder durch höhere Risiken oder versteckte Kosten und andere Nachteile „bezahlt“ werden.

Oder dass die versprochenen Übergewinne später nicht eintreten, d. h. es treten lediglich schlechtere Ergebnisse ein – meist eine „underperformance“ im Vergleich zur erhältlichen Marktrendite.

No free lunch – die Erkenntnis von Eugene F. Fama

Das weltberühmt gewordene Zitat von Fama lautet:

no free lunch - on efficient marketsthere is no free lunch

Also sinngemäß: auf effizienten Kapitalmärkten bekommen Sie keine Überrendite, ohne dafür einen Preis (z.B. ein zusätzliches Risiko) zu zahlen.

Die zentrale These von Fama prägnant zusammengefasst lautet:

no free lunch – Übergewinne sind entweder das Ergebnis von:

  1. Insiderinformation (das ist illegal),
  2. Schnelligkeitsvorteilen (das ist in der digitalen Welt für den Privatanleger kaum mehr machbar und selbst die „Flash-Boys“ (Ultra-High-Frequency-Trader, Hochfrequenzhändler) schaffen es nur selten oder
  3. schlicht Glück und Zufall. Das bedeutet, dass man zwar manchmal zu einem Übergewinn kommt, jedoch ein andermal mit einem Verlust „bezahlt“. Also: kein dauerhafter Übergewinn. Und die höheren Transaktionskosten mindern das Ergebnis noch zusätzlich

Die trügerische Hoffnung, den Markt zu schlagen

Famas Effizienzmarktthese (auch: Markteffizienzhypothese genannt) wird – trotz Nobelpreis – von angeblichen „Fachleuten“ bis heute bestritten. Und zwar meist von solchen, die ein eigenes finanzielles Interesse bei diesem Thema haben.

Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, wie viele Menschen (z.B. Analysten und Fondsmanager) davon leben, dass sie die Hoffnung auf Übergewinne – mit anderen Worten darauf „den Markt zu schlagen“ – nähren.

Dabei wird dann z.B. argumentiert, dass die Finanzmärkte keineswegs immer effizient seien, sondern zu Unter- und Übertreibungen neigen, die ein cleverer Marktteilnehmer – insbesondere natürlich ein Fondsmanager – sehr wohl zum Vorteil der investierenden Anleger ausnutzen könne.

Ohne in diesem Blogbeitrag zu sehr ins Detail zu gehen und Sie mit wissenschaftlichen Spitzfindigkeiten zu langweilen, darf ich im Ergebnis für Sie aber festhalten:

No free lunch – abgestufte Informationseffizienz der Märkte

Fama hat in seinen Annahmen drei mögliche Abstufungen von informationseffizienten Märkten unterschieden. Nämlich schwache, mittelstarke und starke Informationseffizienz. Und seine Aussagen hierzu sehr wohl differenziert.

Er hält es durchaus für möglich, dass manche Finanzmärkte (oder bestimmte Marktsegmente) nur schwach informationseffizient sind. Fama akzeptiert zusätzlich auch, dass es auf allen Märkten Phasen von Kursübertreibungen bzw. -untertreibungen geben kann.

Nur postuliert Fama, dass wir dies nicht systematisch nutzen und daraus zuverlässige Übergewinne ableiten können.

Dies einerseits nicht, da Transaktionskosten das Ergebnis immer nach unten ziehen.

Und andererseits, weil es keine dauerhaften Muster gibt, nach denen wir die Entwicklung von Fehlbewertungen – also Über- oder Untertreibungen für die Zukunft voraussagen können. Mit anderen Worten: Kaum haben wir die Spielregeln verstanden, so werden diese geändert.

Und diese Erkenntnis gilt nicht nur für Privatanleger, sondern auch für hochbezahlte Analysten und Fondsmanager. Unbestritten schlagen diese immer mal wieder für kurze Zeit den Markt. Sie werden langfristig jedoch stets vom Markt eingeholt und letztlich überholt.[1]

Übrigens:

Was Privatanleger noch von Wirtschafts-Nobelpreisträgern für die Geldanlage lernen können, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Und was bedeutet das nun konkret für Sie?

  • „On efficient markets there is no free lunch.“ – Famas Effizienzmarktthese (auch: Markteffizienzhypothese genannt) bedeutet: Auf effizienten Kapitalmärkten gibt es keine Überrendite, ohne dafür einen Preis zu zahlen.
  • Es lohnt sich für Sie regelmäßig nicht, bei Geldanlagen nach „Schnäppchen“ zu jagen – also eine Überrendite erzielen zu wollen.
  • Zwar kann es im Einzelfall schon klappen. Es funktioniert jedoch nicht dauerhaft und nicht verlässlich – sondern nur vereinzelt und erratisch.
  • Bei Berichten über vermeintliche Erfolgsmeldungen im Bekanntenkreis oder in den Medien bedenken Sie bitte: „Anlegerlatein“ ist der große Bruder von Anglerlatein ist 😊
  • Außerdem: (Zufalls-)Gewinner protzen mit ihrem Erfolg – während Verlierer schamvoll schweigen.
  • Bedenken Sie schließlich die „Kosten“ der Jagd nach Überrendite: Nicht nur die Spesen und Transaktionskosten. Sondern auch Ihre (Lebens)Zeit und Mühe.
  • Vor (besonders) dubiosen Angeboten und unseriösen Anbieter warnt die BaFin auf Ihrer Webseite.
  • In der Folge „Vorsicht, Betrug“ des BaFin-Verbraucherschutz-Podcasts erfahren Sie zudem, wie Sie sich vor Betrugsmaschen am Finanzmarkt schützen können.

Wenn Sie die – objektiv sinnlose – Suche nach Überrendite erst gar nicht versuchen, bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Sei es Yoga, Qualitätsfreizeit mit der Familie, die Verbesserung Ihres Golf-Handicaps oder sogar das Weiterleiten dieses Blogbeitrags 😊

Herzliche Grüße
Hartmut Walz
Sei kein LeO!

[1]  P.S.: Und wenn Sie nun aber gerade an Warren Buffett denken müssen und ihn als Gegenbeispiel anführen möchten, obwohl es zig Tausende anderer Fondsmanager gibt, sollten Sie seiner Empfehlung folgen: Buffett empfiehlt indexnahes Investieren, also Indextracker-ETFs sowie Indexfonds.

Beitrag komplett überarbeitet am 01. März 2024.
(Ursprungsfassung erschienen am 25. August 2017)

Der Hartmut Walz Finanzblog ist unabhängig, kosten- und werbefrei. Ich erhalte für Links und Empfehlungen keinerlei Honorar, Kick-back, Beteiligung o. ä.

22 Gedanken zu „No free lunch – Es gibt nichts umsonst“

  1. Hallo Herr Walz,

    wie sieht es denn mit Anlagestrategien aus, die laut Studien angeblich langfristig den Markt schlagen, wenn man sie diszipliniert umsetzt? Zum Beispiel Trendfolge und Momentum?

    Ich bin bei einem Börsendienst auf folgendem Artikel in dessen frei zugänglichen Blog gestoßen ***Link vom Blogbetreiber gelöscht*** „Die besten Anlagestrategien der Welt“

    In dem Artikel wird auch eine Studie genannt ***Link vom Blogbetreiber gelöscht***

    Ist da was dran?
    Ist diese Studie seriös?

    Viele Grüße
    Aktionär

    Antworten
    • Lieber Aktionär, danke für Ihre Nachfrage.

      Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung und der Kenntnis unzähliger Studien kann ich Ihnen nur raten, Ihre Zeit und Energie nicht auf irgendwelche Strategien zu verwenden/verschwenden, die Ihnen versprechen, den Markt zu schlagen…

      Dass dies nicht funktioniert, ist aus seriöser wissenschaftlicher Sicht unumstritten. Der Wunsch nach „beständigen, zeitstabilen“ Mustern zur Erzielung von Überrenditen ist zwar verständlich, der Glaube daran jedoch „rührend“.

      Bitte bedenken Sie zum Beispiel, dass ein einmal erkanntes Muster sofort von Investoren ausgenutzt würde und somit zwangsläufig auch in kürzester Zeit zerstört wird. „Stabile“ Muster kann es in lebenden Systemen (wie Finanzmärkten) per se nicht geben. Und wenn eine scheinbare Überrendite längerfristig besteht, dann liegt es an zwei Gründen:
      1.) Die Überrendite ist durch ein höheres Risiko (z.B. Vola) begründet – also kein free Lunch
      2.) Die Überrendite besteht nur vor Kosten (das ist typisch für Trendfolge-/und Momentumstrategien bei denen viele Transaktionen mit entsprechend hohen Kosten erforderlich sind).
      Darauf weisen auch zahlreiche wissenschaftlichen Studien hin. Wenn diese jedoch verkürzt zitiert werden, fehlen die Hinweise auf die Kosten und gutgläubigen AnlegerInnen wird der Eindruck vermittelt, dass sie trotz bzw. nach Kosten stabile Überrenditen erzielen könnten. Ein Schalk, wer Böses dabei denkt…

      Die Begründung der Sinnlosigkeit der Strategien zur angeblichen Erzielung von langfristigen Überrenditen habe ich in verschiedenen Blogbeiträgen angeführt und mag sie hier nicht nochmals wiederholen. Sie können jedoch gerne neben den einschlägigen Beiträgen einen Blick in diese vier kurzen Videos werfen, die Sie wahrscheinlich überzeugen werden:
      https://www.youtube.com/watch?v=BFR42wnfD2I&list=PLQvlcFCgZwxsJY6Tf8R44KsM4zQ1ABMdX

      Und wenn Sie es noch ein wenig ausführlicher mögen, lesen Sie bitte dieses Buch von Dr. Michael Ritzau (in dem auch die relevanten Forscher zu Wort kommen).
      https://www.buecher.de/shop/kapitalanlage/die-grosse-fondsluege/ritzau-michael/products_products/detail/prod_id/44809263/

      Im Ergebnis lautet die Antwort auf Ihre Frage also, dass ich keine legale Möglichkeit stabiler Übergewinne nach Kosten sehe. Die Nutzung von Insiderinformationen ist nicht legal und wird (KI sei Dank) in jüngster Zeit auch von den Aufsichtsbehörden verstärkt und mit Erfolg geahndet.

      Die von Ihnen zitierte Studie kenne ich übrigens seit langem. Sie wird häufig von denen (missbräuchlich und nur ausschnittsweise) angeführt, die den wackeren Goldsuchern Schippen und Gummistiefel verkaufen wollen. Lassen Sie sich bitte nicht ködern – Sie sind ja kein LeO!

      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  2. Guten Tag Herr Prof. Walz
    Herzlichen Dank für Ihre wertvolle Aufklärungsarbeit, sei es in Ihrem Blog, sei es in Ihren Büchern!! Verhaltensforschung hat mich schon im Gymnasium interessiert, und seither im Studium bzw. Berufsleben begleitet. Klar also, dass mich Ihre Forschung anspricht. Bei der Lektüre Ihrer Bücher bzw. Artikel musste ich mich auch schon „an die eigene Nase greifen“: Fomo, Mentale Buchhaltung o.ä. Selbst den All-world ETF konnte ich nicht in Ruhe seine Arbeit verrichten lassen, sondern musste ihm wider besseres Wissen noch ein paar Kollegen (inkl. Bitcoins) zur Seite stellen. Es könnte ja doch sein, dass…. Oder wenn ich an meine Freundin (Akademikerin) denke, die ihre gesamte Altersvorsorge einem „Krypto–Entrepreneur“ anvertraut hat, dessen Projekt „unerwartet“ gescheitert ist und nun vor dem nichts steht. Man hofft doch insgeheim auf diesen einen „free lunch“, auch wenn man es besser wissen müsste. Meine persönliche Prävention: Ihre Texte!
    Mit besten Grüssen aus Bern

    Antworten
    • Liebe Franziska Scheidegger, herzlichen Dank für Ihre anerkennenden Worte – gerne arbeiten wir engagiert in diesem Sinne weiter 🙂
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  3. „Anlegerlatein“ ist der große Bruder von Anglerlatein 😂 – Danke, das ist mein Highlight des Tages! Schöner kann man es kaum ausdrücken.
    Es ist doch erstaunlich, wie viele Anleger-Anfänger trotz all der frei zugänglichen Informationen immer noch glauben, den Markt schlagen zu können.

    Antworten
  4. Wieder einmal ein enorm toller Beitrag, vor allem leicht und verständlich. Schöne Bilder und für mich neu auch die Geschichte des Free Lunch, fand ich sehr amüsant und Bildhaft. ehrlich gesagt spreche ich oft über den „no free lunch“, wusste aber nicht die Geschichte dahinter. Eine sehr schöne und nachvollziehbare Zusammenfassung für jedermann. Wenn sich doch jeder Anleger und Investor im eigenen Interesse nur daran halten würde. Aber Spekulation ist halt aufregend und sexy und Selbstüberschätzung einer der größten Gegner des Anlegers. Amüsant der Hinweis mit dem Fonds der seit vier Jahren outperformance liefert. Glück gehabt oder mit welchen Risiken, die noch nicht eingeschlagen sind? Wäre interresannt, sich das mal anzuschauen.

    Antworten
    • Lieber Krapp Matthias, vielen Dank für den Kommentar! Spekulation mit ein bisschen Spielgeld wäre okay…
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
    • mir ging es genauso; free lunch ist mir ein gängiger Begriff den ich seit Jahrzehnten kenne, aber die echte Geschichte dahinter habe ich noch nie gehört. Wieder etwas gelernt, ich bin begeistert.

      Antworten
      • Danke für die wohlwollenden Worte, lieber Andreas Plösch. Ich denke, das Wichtigste an solchen Geschichten ist, dass sie uns lange im Gedächtnis bleiben und unsere künftigen Entscheidungen besser machen 😊
        Wenn etwas zu gut klingt („free lunch“) um wahr zu sein, dann ist es meist nicht wahr und es gibt einen Haken, selbst wenn ich ihn nicht sehe. Ach, wenn das die Fische vor dem Angeln wüssten…
        Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

        Antworten
  5. Lieber Herr Prof. Walz,

    …danke erstmal für den tollen Beitrag zur „Markteffizienz“ von Eugene Fama und dass es nichts umsonst gibt. Sehr greifbar und erhellend dargestellt.
    Noch ein Aspekt: manchmal erwischt man sich ja selbst und möchte vor lauter „GIER“ einem vermeintlichen Hype nachrennen. Ich sehe das aktuell auch im Bereich der Kryptowährungen (Bitcoin) – da muss man ja unbedingt dabei sein (könnte man meinen), wenn man sich die prognostizierten 100%-200% des nächsten Jahres und ab April 2024 (Stichwort Bitcoin-Halving) nicht durch die Lappen gehen lassen will.
    Aber was ich ergänzend zu dem Blogbeitrag noch fast besser finde (sorry dafür!), sind die Kommentare und Ihre Antworten darauf – das rundet den Blogbeitrag super ab und gibt ihm nochmals einen wertvollen „drive“, wie ich finde!
    Weiter so! Werde ich wohl dann auch mal „teilen“ 🙂
    Herzliche Grüße
    Volker Hildebrand

    Antworten
    • Lieber Volker Hildebrand, vielen Dank für diesen weiterreichenden Kommentar. Ich stimme zu! 👍
      Und zu den Kommentaren… ja, wie so oft ist es ganz interessant, das „Kleingedruckte“ zu lesen, noch eine Meile weiter zu gehen bzw. „behind the scene“ zu schauen 🙂
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  6. …. es ist doch völlig klar, dass die ganzen Berater und Experten zum aktiven Handeln und häufigen Umsichten raten.
    Sonst wäre ja an der Börse echt wenig los und damit auch die Umsätze und die damit verbundenen Gebühren/Erträge entsprechend geringer.
    Und wenn der (teure) Fondsmanager nicht versprechen würde, den Markt zu „schlagen“, könnte er ja gleich daheim bleiben.
    Wenn man das mal verstanden hat, ist eigentlich alles klar – oder?

    Ch. Baumgarten

    Antworten
    • Liebe/r Ch. Baumgarten, Sie sprechen einen fundamentalen Interessenkonflikt an. Die Finanzindustrie profitiert stets vom aktiven Handeln und von vielen Umschichtungen. Der private Anleger hingegen nur selten. Meist gilt „hin und her – Taschen leer“.
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  7. Guten Tag Herr Walz,
    danke für Ihren tollen Blog und vor allem den aktuellen Beitrag – der mir aber trotzdem noch eine Frage abnötigt:

    Sie beschreiben im Beitrag, dass es nur drei Klassen von Ursachen gibt, wenn ein Anleger die Marktentwicklung übertrifft.
    Nämlich illegale Insiderinformation, Schnelligkeit oder Glück/Zufall.

    Wenn ich nun aber einen großen aktiven Fonds betrachte, der nun schon vier Jahre hinter einander besser als der Referenzindex war, dann kann es ja wohl kein Zufall sein. Und da der Fonds so groß ist, kann es wohl auch keine Schnelligkeit sein. Würden Sie also schlussfolgern, dass der Fondsmanager Insiderinformationen hat?

    Danke für Ihre Antwort
    Andreas Weiß

    Antworten
    • Lieber Andreas Weiß, zwei kurze Antworten:
      Erstens ist eine Outperformance Ihres Fonds gegenüber dem Referenzindex über vier Jahre absolut nicht aussagekräftig (der Fachmann sagt signifikant). Beim Münzwurf kann auch vier Mal Kopf kommen. Zweitens haben wir einige Jahre stetigen Kurswachstums hinter uns und die Outperformance kann ganz einfach daran liegen, dass der Fonds durch Einsatz billiger Fremdmittel „gehebelt“ ist und somit auch ein höheres Risiko als der Referenzindex aufweist (es gibt nichts umsonst). Das merken Sie dann vielleicht beim nächsten Kursrückgang 😉
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  8. Hallo Herr Professor, kann es vielleicht sein, dass Sie als Verhaltensökonom in diesem Beitrag einfach übersehen haben, dass viele Menschen ganz einfach betrogen werden wollen? Die Arbeiter, die den „free lunch“ genossen, haben das ja nicht nur einmal gemacht, sonst wäre die Gaststätte schnell pleite gewesen. Und vielleicht zahlen viele Anleger bei aktiv gemanagten Fonds auch sehr gerne für das gute Gefühl, dass ein clevererer Fondsmanager ihnen verspricht, eine Mehrrendite zu erwirtschaften. Und wenn das – wie so oft – nicht klappt, dann ist ja nicht der Anleger schuld, sondern der „unfähige“ Fondsmanager. Für manchen sind vielleicht 2 % unnötige Kosten pro Jahr eine angemessene Gebühr einfach dafür, einen Sündenbock zu haben…

    Sabine B.

    Antworten
    • Liebe Sabine B., mit Ihrer Überlegung haben Sie völlig Recht. Wenn man das bei vollem Bewusstsein so entscheidet, ist das okay. Ich würde mir auch nie anmaßen, darüber zu urteilen, wenn Sie sich ein Chanel-Kleid für 1.000 Euro kaufen, weil Sie sich darin so gut fühlen. Bei Finanzdienstleistungen sind die Kosten jedoch häufig versteckt und ganz schnell wird der Verbraucher zum LeO.
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  9. Wow – und ich habe immer gedacht, dass ich langweilig sei, weil ich nicht zocken mag. Danke für diese Erkenntnis – jetzt habe ich gleich viel mehr Selbstbewußtsein mit meinem „buy and hold“ statt „rein und raus“.

    Weiter so, Herr Prof. Walz

    Antworten
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Prof. Dr. Hartmut Walz
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