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Lohnt sich der Besuch einer Anlegermesse? Ja, auf alle Fälle – wenn man gut vorbereitet ist …

LOHNT SICH DER BESUCH EINER ANLEGERMESSE?
Ja, auf alle Fälle – wenn man gut vorbereitet ist …

Tolle Tragetaschen, jede Menge Kugelschreiber und gleich zwei Glücksräder an den Ständen… Und sonst so?

 

Natürlich noch viel viel mehr!

Vergangenen Samstag war ich als Finanzblogger zum Börsentag Berlin eingeladen. Das ist eine Privatanlegermesse, wie sie jedes Jahr so oder so ähnlich auch in Köln, Dresden, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart usw. stattfindet.

Ich möchte kurz berichten, wie es mir erging. Vor allem möchte ich der Frage nachgehen, ob sich der Besuch einer solchen Privatanlegermesse für den Privatanleger lohnt.

 

Mir ging es großartig!

Organisation und Betreuung durch das Veranstalterteam sowie dessen Herzlichkeit waren absolut positiv. Es war meine erste Messe als „Aussteller“. Und dieses erste Mal hätte besser nicht sein können. Vielen Dank!

 

 

Bis in den Nachmittag hinein habe ich – gefühlt – über 3.000 Gespräche geführt.

Was nicht stimmen kann. Denn das ist ungefähr die Besucherzahl, welche die Veranstalter im Nachgang bekanntgaben. Und ich glaube, der ein oder andere Besucher ist mir dann doch durchgewitscht  😉

 

Aber es waren trotzdem viele Gespräche!

Bemerkenswert ist, dass die Menschen, die mich angesprochen haben, fast alle mündige SelbstentscheiderInnen waren. Bestens informiert, kostenorientiert und meist auch schon voll in der digitalen Welt angekommen.

Einige haben mir ihre Depotstruktur auf dem Handy oder Tablet gezeigt. Und mir ganz konkrete Fragen gestellt oder meine Meinung zu einzelnen Positionen erfragt.

Über so viel Offenheit war ich doch erstaunt und sagte mehrfach: „Wow, Sie gehen aber ran – wir kennen uns doch gar nicht.“

Die Reaktion war dann: „Doch – Sie kennen mich zwar nicht, aber ich Sie schon sehr gut, habe ja Ihre Bücher gelesen und verfolge Ihre Blogbeiträge.“

Das nennt man – glaube ich – asymmetrische Informationsverteilung   😉

 

Auffallend gute Stimmung

Ebenfalls bemerkenswert waren die durchgängig gute Stimmung und der überwiegende Optimismus meiner GesprächspartnerInnen.

Vor dem Hintergrund von Null- und Minuszinsen, Brexit, Handelskrieg sowie den aktuellen (militär-)politischen Ereignissen, hätte ich eine viel schlechtere Stimmung erwartet.

Jedoch sind die meisten BesucherInnen meines Stands ohnehin überwiegend in der Aktien- oder Aktien-ETF-Welt unterwegs.

Also von der Nullzinspolitik nicht direkt betroffen. Sondern profitierten bislang oftmals sogar von der Vermögenspreisinflation – zum Beispiel in Form von steigenden Aktienkursen.

 

Optimistische Verzerrung?

Auch wenn ich mir gerne am Optimismus meiner GesprächspartnerInnen ein Stück abschneide. Ein wenig Wasser in den Wein gießen musste ich oftmals schon:

Wenn junge Leute von um die dreißig Jahren in „naher Zukunft“ ihren Job aufgeben wollen, um als „Privatiers“ von ihrem Aktienvermögen von wenigen hunderttausend Euro zu leben, dann wünsche ich ihnen natürlich viel Erfolg und alles Gute.

Ich zweifle aber schon daran, ob das längerfristig gut geht und wie sie die nächste Krise an den Aktienmärkten überstehen wollen.

 

Nur Gewinner getroffen

Überhaupt fiel mir auf, dass meine GesprächspartnerInnen am Stand zu über der Hälfte keine passiven oder regelgebundenen Investoren, sondern aktiv „tradende“ Börsenteilnehmer waren.

Und zudem noch stets auf der „Gewinnerseite“ standen.

Das passt natürlich zu dem oben beschriebenen Optimismus. Da ja jedem überdurchschnittlich erfolgreichen Anleger ein unterdurchschnittlicher gegenüber steht. Und selbst vor Kosten die Summe der Gewinne der Summe der Verluste entspricht

Daher fragte ich mich schon, an welchem Stand wohl die ganzen Verlierer versammelt waren… Oder sind die Verlierer gar nicht gekommen?

 

Eigentlich

Auf alle Fälle haben viele GesprächsteilnehmerInnen erkannt, dass aktives Traden „eigentlich“ ein Nullsummenspiel darstellt. In welchem per Saldo „eigentlich“ gilt: Außer Spesen nichts gewesen.

Nur in ihrem persönlichen Fall wird das anders sein, da sie eben eine ganz besonders gut funktionierende Strategie besitzen. Tja – die Hoffnung stirbt zuletzt. Trotzdem waren es ausnahmslos interessante und spannende Fachgespräche in einer rundum wohlwollenden Atmosphäre.

Und etliche „passive“ AnlegerInnen mit gut ausbalancierten Aktien- oder Aktien-ETF-Portfolien waren auch unter meinen Gesprächspartnern. Und haben sich nur die Bestätigung von mir abholen wollen, dass Sie verantwortungsvoll, kosten- und risikoorientiert langfristig investieren.

Am Ende dieser Gespräche also rundum zufriedene Gesichter und ein paar sonnengelbe „Ich bin kein LeO“-Karten, die über den Tisch gingen. Schön!

 

 

Lohnt sich der Besuch einer Privatanlegermesse?

Der Eintritt zur Messe ist kostenfrei. Jedoch ist vorab eine Online-Anmeldung zum Besuch der Veranstaltung erforderlich.

Rund 70 Aussteller waren auf dem Börsentag in Berlin vertreten. Hier sind sie aufgelistet.

Und hier der Standplan_Börsentag_Berlin2019.

Es gab ein umfangreiches Vortragsprogramm parallel in sechs Sälen. Hier ist das Programm_Börsentag_Berlin2019.

Zudem gab es eine Premiere in Berlin: das Frauen Finanz Forum „Rendite ist weiblich“. Im Rahmen dieses speziellen Programmteils informierten sich über 200 Frauen rund um Finanzen und Geldanlage. Darunter übrigens auch meine liebe Frau  😉

 

 

Hier geht es zum Nachbericht des Veranstalters, mit jeder Menge Bildern.

Übrigens wurde „das Publikum als interessiert, sehr gut informiert und aufgeschlossen“ eingeschätzt.

 

Der vorinformierte Messebesucher

Meine Einschätzung ist, dass es auf alle Fälle von Vorteil ist, als gut informierter Besucher über die Messe zu laufen. Da Sie den Hartmut Walz Finanzblog lesen, sollte dies schon mal gegeben sein  😉

 

 

Die meisten Aussteller haben natürlich ihre Eigeninteressen.

Es sind aber auch staatliche Institutionen vertreten, so die Verbraucherzentrale mit dem Projekt Marktwächter, die BaFin – Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sowie die Deutsche Bundesbank.

Inwieweit an anderen Ständen der Verbraucherschutz zum Zuge kommt… Ich weiß es nicht.

 

Und nun noch zum Vormerken:

Der nächste Börsentag Berlin findet am 10. Oktober 2020 statt.

Gerne schon mal weitersagen!

 

Auch wenn Sie diesen Blogbeitrag interessant für andere finden, bitte weiter empfehlen.

Herzliche Grüße
Hartmut Walz
Sei kein LeO!

 

Erschienen am 18. Oktober 2019.

Der Hartmut Walz Finanzblog ist unabhängig, kosten- und werbefrei. Ich erhalte für Links und Empfehlungen keinerlei Honorar, Kick-back, Beteiligung o. ä.

 

 

6 Gedanken zu „Lohnt sich der Besuch einer Anlegermesse? Ja, auf alle Fälle – wenn man gut vorbereitet ist …“

  1. Sehr geehrter Herr Walz,

    mich würde ja schon der Mehrwert für Sie interessieren, da die Standgebühren bestimmt nicht billig auf solchen Veranstaltungen sind .

    Vielen lieben Dank, dass Sie uns an solchen Erfahrungen teilhaben lassen.
    Wie würden Sie denn das Angebot der „Konkurrenz“ auf dieser Messe beurteilen?

    Mit freundlichen Grüßen

    Antworten
    • Liebe/r CB, vorab darf ich sagen, dass ich ja ehrenamtlich für den Verbraucherschutz unterwegs bin. Insoweit besteht der Mehrwert meiner Präsenz auf der Anlegermesse nicht in Euro, sondern in Öffentlichkeit, Sichtbarkeit und der Möglichkeit, in persönlichen Kontakt zu kommen. Viele Interessierte sind extra gekommen, um mir mal die Hand zu schütteln oder mich in Person kennenzulernen – der Prof zum Anfassen, im übertragenen Sinne 😉
      Vom Veranstalter wurde ich eingeladen, zu Standkosten kann ich daher gar nichts sagen, die kenne ich nicht. Ich kann nur in aller Bescheidenheit sagen, dass ich als Frequenzbringer diente 😉
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  2. Sehr geehrter Herr Walz,
    ich gebe gerne zu, dass ich nur zu der Messe gekommen bin, weil ich Sie einmal persönlich kennen lernen wollte.

    Nun ja – das hat funktioniert – besten Dank für gut fünf Minuten sehr anregendes und konzentriertes Fachgespräch mit Ihnen – ich habe einigen Veränderungsbedarf für meine Anlagen erkannt. Ihnen kann man trauen – bei sovielen „Ratgebern“ spüre ich das eigene Interesse und den Willen, mir etwas aufzuschwatzen heraus.

    Machen Sie weiter so!

    Antworten
    • Liebe Simone, danke für Ihren wohlwollenden Kommentar.
      Mir haben die vielen persönlichen Gespräche und die direkte Resonanz auch gefallen. Das ist eine schöne Ergänzung zu der eher distanzierten digitalen Welt…
      Herzliche Grüße, Hartmut Walz – Sei kein LeO!

      Antworten
  3. Hallo Herr Walz,
    vielen Dank noch einmal, dass wir bei Ihnen am Stand bei einem interessanten Gespräch unseren Kaffee genießen konnten.
    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Josefski

    Antworten
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Prof. Dr. Hartmut Walz
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